Biografie eines Hauses

 

Dieses Buch erzählt die Geschichte des Kindli seit 1474 im historischen Kontext der Stadtentwicklung. In den vergangenen Jahrhunderten haben immer wieder bemerkenswerte Persönlichkeiten im Haus zum Kindli gelebt und wurden von diesem geschichtsträchtigen Ort in ihren Bann gezogen.

 

 

Historischer Text: Dr. Bernhard Ruetz

Fotografie: Noë Flum

Satz und Gestaltung: Maurice Ettlin

Verlag: Kein & Aber AG, Zürich

 

 

ISBN: 978-3-369-5819-4

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Leseprobe - Ein kraftvoller Ort

 

Das Kindli befindet sich buchstäblich im Herzen von Zürich. Hier, am Lindenhof, hat die Entwicklung der Stadt ihren Anfang genommen. Schon vor mehr als 2000 Jahren mögen an diesem Ort Vorgängerbauten des Hauses gestanden haben. Laut den Quellen wird im Kindli bereits vor mehr als 600 Jahren Wein ausgeschenkt, spätestens ab den 1460er-Jahren kann es als Gasthof gelten. Damit hat das Kindli eine der wohl ältesten gastlichen Traditionen in Zürich und gehört zu den Wenigen Gasthäusern aus der Epoche des Mittelalters.

 

Seit der Römerzeit ist das Kindli an einer Kraftachse zwischen sakralem und weltlichem Zentrum positioniert - auf direkter Linie zwischen einem römischen Tempel und einer Militärstation auf dem Lindenhof. Im Mittelalter wird auf den Ruinen des Tempels die St.-Peter-Kirche errichtet, die älteste Pfarrkirche von Zürich. Anstelle der römischen Station findet sich eine Königspfalz auf dem Lindenhof, und der Weg am Kindli entlang wird zum "Königsweg", den Kaiser und Fürsten mit ihrem Gefolge auf dem Weg zur Pflaz bereitet. Lange Zeit fliesst der tägliche Markt- und Fuhrverkehr direkt vor dem Kindli her. Es klappern die Hufe, rattern die Wagen und fluchen die Kutscher. Derweil zieht an kirchlichen Feiertagen die Prozession der Gläubigen gemessenen Schrittes die Pfalzgasse hinauf zum Lindenhof.

Im Haus zum Kindli selbst haben in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder spezielle und bemerkenswerte Persönlichkeiten gelebt -nicht zuletzt hat sie die die besondere Ausstrahlung des Hauses an diesem geschichtsträchtigen Ort in den Bann gezogen.

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